Schloss

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 8 km südöstlich von Horn an der Bundesstraße nach Wien. Besichtigung: nur von außen möglich

Das Schloss ist ein dreigeschossiger Vierflügelbau, der sich um einen quadratischen Innenhof gruppiert. Es macht auf den ersten Blick den Eindruck eines Barockgebäudes, ist jedoch ein Renaissancebau um 1610, bei dem die Verwendung mittelalterlicher Bauteile an diversen Unregelmäßigkeiten sowie an den größeren Mauerstärken im Süd- und Osttrakt erkenntlich ist. Vor allem der Innenhof wirkt noch recht trutzig. Der ehemalige breite und tiefe Wassergraben mit seinen gemauerten Wänden ist besonders schön aus der Luft zu erkennen. Er ist nach wie vor komplett, wurde aber schon vor längerer Zeit trocken gelegt. An der Westseite führt eine steinerne Brücke, die von zwei Löwen flankiert wird, zum heutigen Haupteingang. Hier befand sich bis zum Umbau zum Wechsel vom 16. auf das 17. Jh. eine Zugbrücke. Vor dem Graben steht eine Reihe lebensgroßer Steinfiguren (Monatsallegorien um 1760). Neben dem rundbogigen Einfahrtsportal in der Mittelachse liegt ein kleines Gehtürl. Beide sind von einer gequaderten Umrahmung umgeben. In den Zwickeln des Tores sind noch die Rollen der einstigen Zugbrücke vorhanden. Der quadratische romanische Bergfried aus dem 13. Jh. ist im Südtrakt integriert und überragt das Gebäude markant. Im 17. Jh. wurde in ihm die Schlosskapelle eingebaut, wobei die Decke des romanischen Raumes mit reichem Barockstuck versehen wurde. Ansonsten dient der Bergfried mit seiner Wendeltreppe aus dem 17. Jh. seit damals auch als Treppenaufgang. Auf diesen Verwendungszweck weisen auch die beiden Hermenpilaster des spätbarocken Steinportals hin, das ursprünglich das Nordportal des barocken Schüttkastens war.

Um 1760 wurde unter den Baronen Moser vor allem die Ostfront zu einer repräsentativen Schauseite umgestaltet. Hier erfolgt der Zugang vom Gartensaal zum Park über eine monumentale gemauerte Bogenbrücke, deren Balustraden reichlich mit spätbarocken Steinvasen geschmückt sind. Die Fassaden des Schlosses sind durch Riesenpilaster gegliedert. Über und unter den Fenstern des ersten Stocks ist reicher barocker Stuckdekor zu sehen. Die Westseite des Hofes ist mit abgemauerten Arkadenbögen versehen. In seiner Nordostecke ist ein viertelrunder Renaissancebrunnen mit Steinfassung eingebaut. Das kreuzgrat- und stichkappengewölbte Erdgeschoß im Nordtrakt stammt wohl aus der Zeit um 1600, im Süd- und Osttrakt sind die Gewölbe mittelalterlichen Ursprungs und reichen bis in das 13. Jh. zurück. Die Innenräume wurden von den gegenwärtigen Schlossherrn behutsam renoviert. An einigen Zimmerdecken hat sich zarter barocker Stuck erhalten. In der Apsisnische der Schlosskapelle sind noch Reste von Wandmalereien zu sehen.

Im großen, terrassenartig angelegten Park und auf der parkseitigen äußeren Umfassungsmauer des Grabens stehen zahlreiche Schmuckvasen und barocke Statuen. Die ehemaligen Gartenparterres waren vom eigentlichen Park durch ein dreiteiliges spätbarockes Tor mit reichem Schmiedeeisengitter aus der Zeit um 1730 getrennt. Auf seinen reich gegliederten Pfeilern stehen große Ziervasen. Der weitläufige Park ist von einer langen Mauer mit Rundtürmchen an den Ecken begrenzt. Er wurde um 1760 in französischer Manier angelegt, ist aber längst verwildert. Südöstlich vom Schloss liegt am Rande des Parks ein mächtiger dreigeschossiger Schüttkasten aus dem 17. Jh. mit reichen Volutenaufbauten an den beiden von Steinfiguren bekrönten Hochgiebeln. Die Orangerie aus dem dritten Drittel des 18. Jahrhunderts wurde restauriert und dient heute so wie der Schüttkasten, kulturellen Zwecken.